Wir haben uns heute in den Räumlichkeiten des Diplomatischen Clubs des Auswärtigen Amtes versammelt, um den 175 Jahrestag der Unterzeichnung des ersten Freundschafts-, Handels- und Schiff-fahrtsvertrag zwischen Guatemala und den Hansestädten Lübeck, Bremen und Hamburg am 25. Juni 1847 zu feiern.
Dieser Vertrag wurde am 27. Juni 1887 ratifiziert und auf das damalige Deutsche Reich übertragen, also auch auf das damalige Deutschland.
Für Guatemala war dies eine Beziehung von höchster Bedeutung, die in ihren Anfängen von Unternehmen aus beiden Ländern genutzt wurde, die mit Koschenille (Schildlaus / Cochinilla) und anderen Agrarprodukten aus Guatemala nach Deutschland und mit Maschinen und verarbeiteten Produkten aus Deutschland nach Guatemala handelten.
Dank dieser ausgezeichneten Beziehungen kam es zu einer bedeutenden Auswanderung von deutschen Geschäftsleuten und Technikern nach Guatemala, die Unternehmen gründeten und die Entwicklung von landwirtschaftlichen Kulturen wie Kaffee, Kakao und anderen für Deutschland sehr interessanten Kulturen förderten.
Bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts gab es in Guatemala bedeutende Investitionen und Aktivitäten deutscher Familien, die bis heute im Land geblieben sind und einen Teil der Deutschen Gemeinschaft in Guatemala bilden.
Umgekehrt begannen Guatemalteken nach Deutschland auszuwandern, um zu studieren und eine bessere akademische Ausbildung zu erhalten, was die Entwicklung Guatemalas im 20. Jahrhundert förderte.
Ein Teil dieser Geschichte ist dokumentiert, und ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, dass die diplomatische Vertretung, die ich vertrete, am 21. Juni (letzte Woche) der Bibliothek des Deutschen Bundestages mehrere Bücher geschenkt hat, die diese Geschichte beschreiben. Ich nutze diese Gelegenheit, um der Deutsch – Mittelamerikanischen Parlamentariergruppe zu danken, die uns freundlicherweise zu einem offiziellen Treffen empfangen hat und dass ein Zeichen für eine offene Kommunikation mit den Mitgliedern des Parlaments darstellt, mit denen wir in Kontakt bleiben wollen, um sie auf dem Laufenden zu halten und ihnen einige der guten Nachrichten mitzuteilen, die die deutsche Regierung nur selten über die traditionellen Informationsquellen erreichen.
Deutschland war, ist und wird auch in Zukunft ein wichtiger Verbündeter Guatemalas sein, und wir arbeiten daran, dieses Ziel in eine technologische und wirtschaftliche Zusammenarbeit umzusetzen, die die Entwicklung unserer Gesellschaft und Wirtschaft ermöglicht, wobei die Menschenrechte der in Guatemala lebenden Menschen geachtet werden und die Umwelt bei allen Aktivitäten zur Förderung von Investitionen und Arbeit, die so notwendig sind, geschützt wird.
Wir hoffen, dass Deutschland in Guatemala einen strategischen Partner sieht, der die gleichen Werte wie Deutschland teilt und der sich jeden Tag darum bemüht, Armut und Hunger zu beseitigen und das Land schnell zu entwickeln.
Wir wissen, dass wir wie die meisten Länder der Welt unter Problemen leiden, die es unbedingt zu beseitigen gilt, wie z. B. Korruption und Straffreiheit. Aus diesem Grund müssen wir uns für Gerechtigkeit und Chancengleichheit für alle einsetzen und ihre Glaubensansichten und Unterschiede respektieren.
Deutschland unterstützt uns seit 1978 durch seine Kooperationsagentur GIZ (früher GTZ) und auch durch Wirtschaftsförderung zur Finanzierung produktiver und sozialer Investitionen.
Wir danken Deutschland für 175 Jahre Freundschaft und hoffen, dass diese Freundschaft mit jedem Tag an Solidarität zunehmen wird.
Die Regierung von Guatemala und ihr Präsident Dr. Alejandro Giammattei grüßen Sie zu diesem besonderen Anlass.
